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Expo in Mailand – Nachlese

Die Expo in Mailand hat ihre Tore geschlossen. Sechs Monate volles Treiben in quasi der gesamten Lombardei und im Piemont. Die EXPO fand Anklang. Die Neugier siegte. 20151027_122622Sicher, es ist ein großes Spektakel, wenn sich so viele Länder der Welt an einem Ort einfinden und sich präsentieren. Die jeweiligen Architekten haben wirklich beeindruckende Arbeit mit der Gestaltung der Pavillons abgeliefert. 20151027_134643Ein architektonisches Highlight jagte das andere, wenn man die „Hauptstraße“ des EXPO-Geländes entlang ging. Nachstehend sieht man den deutschen Pavillon.20151027_140458Wie es drinnen aussah bzw. was geboten wurde, ließ sich allerdings für den einzelnen Besucher nur in geringem Umfang entdecken. Die Schlangen von Menschen waren einfach zu lang. Wartezeiten von ein bis zwei Stunden vor jedem großen Pavillon. Da mag sich jeder selbst ausrechnen, wie viel man sehen kann an einem Tag. Sicher gab es auch Pavillons, die nicht so großen Zuspruch hatten. Das lag aber auch daran, dass sie einfach gehalten waren, da sich diese Länder nicht so sehr in Unkosten stürzen konnten.

Eine Entwicklung konnte man jedoch fast überall beobachten. Videoleinwände. Man präsentierte sich durch Videos. Das bietet natürlich eine Reihe von Vorteilen und vor allem schöne Bilder, aber es ist halt auch sehr nüchtern und erinnerte mich an Reisesendungen aus dem Fernsehen. Ansprechender war es, wenn wie hier im argentinischen Pavillon, zumindest noch eine weitere Darstellungsform geboten wurde.20151027_124733 Natürlich wird es immer schwieriger etwas Neues zu kreieren und zu zeigen, da wir in der heutigen Zeit über die zur Verfügung stehenden Medien eigentlich schon die ganze Welt sehen können. Aber dennoch finde ich diese Entwicklung etwas traurig. Auch weil man sich diese Videos kaum in Ruhe anschauen konnte bei der Menge an Menschen. Bei mir hinterließ es ein wenig den Eindruck, dass sich die Präsentationen in der Größe der Videoprojektion und der Technologie unterschieden. Dabei ging es doch um das Thema Essen. Davon wurde natürlich auch viel geboten, aber eben in den jeweils integrierten Restaurants der Länder. Da musste dann schon jeder selbst entscheiden, wie lange er bereit war zu warten und wie viel Geld er ausgeben wollte. Aber man konnte sich ja auch an Kunst und Architektur erfreuen während des Rundgangs.20151027_160647

Das Leitthema der EXPO „Feeding the Planet, Energy for Life“ konnte ich nur in wenigen Präsentationen erkennen. Vielmehr erinnerte mich das Ganze an einen übergroßen Supermarkt, in dem man die diversen lokaltypischen Produkte kaufen kann. Aber das mag mein subjektiver Eindruck sein.

20151027_150803Eine lobende Ausnahme war wohl der deutsche Pavillon, der sich wirklich mit dem Thema auseinandersetzte und mögliche Wege für die Zukunft aufzeigte. Aber auch hier wartete man mindestens zwei Stunden auf den Einlass. Alfons Schubeck äußerte sich auf der Außenanlage des deutschen Pavillons zu den Auswirkungen von Gewürzen auf unsere Gesundheit. Das Essensangebot des deutschen Pavillons war gut organisiert und für jeden Geldbeutel etwas. So gab es die Möglichkeit, Würstchen im Stehen zu essen, im Restaurant z.B. Schweinshaxe und bayrisches Bier zu bestellen oder in einem exquisiten Restaurant das Menü eines Spitzenkochs zu genießen. Deutschland hat sich gut präsentiert.

20151027_172855Der Pavillon Zero, der die Besucher auf das Thema einstimmen sollte, war definitiv künstlerisch wertvoll.

Beim Betreten war man beeindruckt von der riesigen Bibliothek mit Schubladen.20151027_172352Danach folgte ein Film, der die Geschichte unserer Nahrungsproduktion aufzeigte. Schön gemacht, aber eine halbe Stunde im Stehen dem Ganzen zu folgen, gelang nur den wenigsten, nachdem sie vorher 1,5 Stunden auf den Einlass gewartet hatten. Die verschiedenen Industrialisierungsstufen wurden im Rahmen einer Eisenbahnstrecke dargestellt.20151027_173137 Nutztiere waren in Form von stilisierten Figuren ausgestellt. Eine Videoleinwand zeigte die verschiedenen Börsenpreise der Nahrungsmittel an. Und den Abschluss bildete ein riesiger Müllhaufen aus Abfallresten – als warnender Zeigefinger. Hoffen wir mal, dass damit die Sensibilisierung für das Thema bei einer größeren Anzahl von Menschen angeregt wurde.20151027_131118