Weihnachten naht und ich habe am letzten Wochenende vor Weihnachten noch einen Bummel durch die historische Innenstadt von Cremona gemacht. Auch wenn die Lichterpracht dieses Jahr geringer ausfällt – die Stadt muss sparen -, ist es schön, hier lang zu schlendern, und Cremona hat wieder ihren Ruf als Musikstadt bestätigt.
Auf einer der Fußgängerzonen gaben drei junge Musiker ihr Können zum Besten. Sie nennen sich MalaTempùra. Sie stammen nicht aus Cremona, aber sie studieren hier. Und genau das ist der Vorteil für jemanden, der Musik fast aller Stilrichtungen schätzt und mag, wie ich. Es gibt so viele Musikstudenten, dass man fast immer ein kostenloses Konzert findet. Und wenn man offen genug ist, dann macht man die ein oder andere schöne neue Entdeckung. So wie ich dieses Mal. Die drei Jungs spielten einen erfrischenden Mix aus Jazz, Swing und etwas undefiniertem Neuem. Sie selbst verwenden einen Begriff aus der Küche, sie rösten/braten ihre Musik an. Was auch immer das bedeuten soll, es macht gute Laune. Dazu sind sie auch noch extrem höflich und glücklich über all ihre Zuhörer und freuen sich über ein Gespräch.
Danach ging ich ein Stück weiter und landete vor dem Geburtshaus von Antonio Stradivari. Dort wurde nach dem Motto „The Singing oft he Violin“ ein kostenloses Konzert gegeben. Ich kam erst gegen Ende. Aber die Zugabe war es schon wert. Es gab das berühmte und wunderschöne Capriccio Nr. 24 von Paganini. Ein Genuss, welche Präzision, welch Klang. Auch hier handelte es sich um eine Studentin, diesmal sogar aus dem Ausland.
Wieder draußen sah ich im Haus nebenan, wie im Schaufenster Ballett geübt wurde. Auch so was sieht man nicht alle Tage. Aber nett, nicht wahr?
Dann ging ich in eine andere Fußgängerzone und dort sangen drei junge Frauen, das Tulilem Trio, im Stile des Swings der 30er und 40er Jahre, begleitet von einem Keyboarder. Trotz der widrigen Umstände, der Kälte und der Tatsache nicht wie üblich in einem geschlossenen Raum zu singen, kam der Klang der Stimmen der drei Schwestern hervorragend rüber und ich fühlte mich doch gleich in eine andere Zeit versetzt. Die Schwestern brachten eine Hommage an das Trio Lescano, das in Italien zwischen 1935 und 1943 sehr populär war. Auch hierbei handelte es sich um drei Schwestern, die sozusagen die erste Girl Band Europas wurden.
Das Niveau all dieser Musiker war ausgesprochen hoch. Und ich denke, es war auch für jeden Geschmack etwas dabei. So lässt es sich jedenfalls wunderbar bummeln in der Altstadt von Cremona.
Ich wünsche Ihnen/Euch allen ein wundervolles, gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest! Genießen Sie die letzten Tage im Jahr 2014. Sie werden verzeihen, wenn ich in den kommenden Tagen des Feierns und Essens nicht zum Schreiben komme. Ich geniesse ….. Denn in Italien besteht die Weihnachtszeit vor allem aus viel und lange und gut essen. In diesem Sinne …
Der Blog ist ganz toll geschrieben und macht richtig Lust auf mehr. 😉
LG
Ursula und Wolfgang
Danke für das Kompliment. Vielleicht habt Ihr ja auch mal Lust, Euch Cremona „in live“ anzuschauen. 🙂
Klingt wirklich alles sehr schön! Sehr persönlich und doch gut recherchiert. Bin schon gespannt auf die nächsten Berichte!
LG
Danke! Um die Spannung nicht zu sehr zu strapazieren, habe ich heute meine „Festtage“ kurz unterbrochen und einen neuen kleinen Bericht eingestellt. Viel Spaß beim Lesen!